Honda Insight Forum

Willkommen im Honda Insight Forum!
Aktuelle Zeit: 28.03.2024, 14:47

Alle Zeiten sind UTC




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 4 Beiträge ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Erfahrungbericht - Getrieberevision
BeitragVerfasst: 03.06.2021, 20:30 
Offline

Registriert: 09.01.2017, 15:50
Beiträge: 122
Ich möchte in diesem Thread meine Erfahrung niederschreiben, welche ich bei der Getrieberevision von meinem Insight ZE1 gesammelt habe.
Ich habe das Getriebe im Jahr 2018 demontiert, und bin damit bis heute absolut problemlos gefahren.

Der Bericht ist aus der Erinnerung geschrieben, und teilweise inkomplett. Es können auch Fehler drin sein, welche ich mit der Zeit herauseditieren möchte. Die Bilder sind eher für private Zwecke entstanden und daher nicht besonders wertvoll, aber vielleicht helfem Sie dem einen oder anderen.

Das Getriebe hatte zum Zeitpunkt der Überholung 354tkm auf der Uhr.
Nach der Überholung hat es jetzt 405tkm, und funktioniert absolut problemlos.

Was wurde erneuert?
- Alle Simmerringe, d.h. beide Simmerringe an den Antriebswellen, und der Simmerring auf der Eingangswelle
- Alle Lager, d.h. die Lager des Differentials, die Lager auf der Eingangswelle (3x), und die Lager auf der Vorgelegewelle (3x)
- Die Synchronringe wurden nicht erneuert, da die Synchronflächen noch sehr gut aussahen. Lediglich die Nasen des äußeren Synchronrings vom zweiten Gang wurden mit einem Dremel abgesägt und abgeschlimmen, um von doppelter Synchronisierung auf einfache Synchronisierung umzubauen.

Welche Probleme hatte das Getriebe vorher?
- Eingangswellenlager hatte leichte Laufgeräusche
- Runterschalten in den zweiten Gang ohne Drehzahlanpassung führte zu einem krachen. Hochschalten ging problemlos.

Welche Probleme hatte das Getriebe danach?
- Keine

Was für Skills / Werkzeug ist notwendig?
- Gute Schraubererfahrung sollte schon vorhanden sein. Allerdings war dies meine erste Getrieberevision, und ich denke, das Honda-Getriebe ist relativ einfach aufgebaut. Außerdem ist es nicht so schwer (ich habe es allein ein- und ausgebaut - das war aber ein heftiger Kampf. Zu zweit geht es sicher deutlich einfacher). Mit viel Zeit ist diese Revision problemlos machbar.
- Es müssen keine Lagerspiele oder ähnliches eingestellt werden. Alles geht über Drehmomente, was die Sache schön einfach macht.
- Gute Drehmomentschlüssel und eine hochwertige Werkzeugausstattung ist vonnöten.
- Ein Dremel mit Trennscheibe und Schleifaufsatz ist wichtig, um die Synchronringe modifizieren.

Welche Fehler habe ich gemacht, oder auf was muss penibelst geachtet werden?
- Haltet Euch genau an die Anweisungen aus dem Honda Werkstatthandbuch, dann kann man nicht viel falsch machen.
- Die Mutter auf der Hauptwelle ist ein Linksgewinde. Drehrichtung beachten!
- Manche Lager haben eine Einbaurichtung, Gleicht diese vor Einbau mit dem Werkstatthandbuch ab. Macht Bilder von den alten Lagern, und vergleicht die Einbaurichtungen.
- An der Stelle, an dem das Differentiallager ans Gehäuse gesteckt wird, waren bei mir einige größere Aluspäne ins Gehäuse eingedrückt gewesen, welche ich vorsichtig abgechliffen habe. Ob diese ausversehen im Honda-Werk dort hingekommen sind, oder bei einer vorherigen Getriebeöffnung dort gelandet worden sind, kann ich nicht sagen. Auf alle Fälle wurden diese Späne durch die Kraft beim Zusammenschrauben in das Gehäuse gedrückt.
- Ich habe den IMA Motor nicht ausgebaut, und daher auch nicht den Kurbelwellensimmerring IMA-seitig getauscht. Das hätte ich machen sollen, denn dieser ölt nun.
- Die Kupplung habe ich mit getauscht, das war aber trotz der hohen Laufleistung nicht notwendig.
- Den ersten Gang habe ich nicht modifiziert, und das hat mir bis heute keine Probleme bereitet.
- Die Welle ist etwas schwierig in einen Schraubstock einzuspannen. Ich habe die Zahnräder mit dickem Holz geschützt, und dann die Welle durch diese Holzklötze eingespannt. Das hat funktioniert, aber vielleicht gibt es da auch weniger brutale Methoden.
- Der Motor muss zum Ausbauen des Getriebes abgestützt werden. Trotz Nichtempfehlung aus dem US-Forum habe ich den Motor auf der Ölwanne aufgebockt, natürlich mit weichem Holz und mehreren Decken dazwischen. Den Motor nicht höher als nötig aufbocken, und auf gleichmäßige Lastverteilung achten.
- Die Seilzüge für die Schaltung sollte man bei der Gelegenheit von Dreck befreien, und neu schmieren.
- Viele Schrauben im Motorraum, zum Beispiel die Schrauben für den Motorträger, waren sehr stark korrodiert. Ich habe diese Schrauben mit der Drahtbürste gereinigt, und dann mit Mike Sanders Korrosionsschutzfett eingeschmiert. Bitte verwendet keine Kupferpaste, das funktioniert in Aluminium nicht.
- Die Haltebolzen, die das Getriebe mit dem Motor ausrichten, waren stark korrodiert. Ich brauchte einige beherzte Schläge mit dem Fäustel + Holz, bis das Getriebe raus ging. Das gleiche Problem hatten die Bolzen, welche die Getriebehälften miteinander verbinden. Wie fest diese auch immer sein mögen - hebelt auf keinen Fall auf der Dichtfläche der Gehäusehälften, sondern nur an Stellen, an denen ihr nichts kaputt machen könnt.
- Merkt Euch, wie die Zahnräder auf die Welle gehören. Dazu gehört nicht nur die Reihenfolge, sondern auch, welche Seite oben oder unten ist. Am besten macht Ihr beim Auseinanderbau von jedem Schritt ein Bild.

Hier nun ein paar Bilder:
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized000.jpg

http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized001.jpg

http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized002.jpg
Die Oberseite des Getriebes vor dem Ausbau

http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized003.jpg
Die Seilzüge der Schaltung auf der hinteren Seite des Getriebes, arg verschmutzt und nicht geschmiert.

http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized003.jpg

Die Verschraubung der Stoßdämpfer. Diese müssen geöffnet werden, um die Antriebswellen ausbauen zu können.
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized004.jpg

Der Motorraum nach Ausbau des Getriebes:
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized005.jpg


http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized006.jpg
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized007.jpg

Das ausgebaute Getriebe:
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized008.jpg

Schaltarm ausgebaut:
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized009.jpg

Der Arm, der in das Ausrücklager greift:
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized010.jpg

Das geöffnete Getriebe:
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized011.jpg


http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized012.jpg
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized013.jpg
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized014.jpg
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized015.jpg
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized016.jpg
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized017.jpg
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized018.jpg

Das kaputte Eingangswellenlager:
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized019.jpg

Die zerlegte Hautwelle:
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized020.jpg
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized021.jpg

Hier ist auf der linken Seite im Bild der äußere Synchronring sichtbar. Die drei Nasen sind gut erkennbar. Für den Synchronring von zweiten Gang müssen diese abgeschliffen werden.
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized022.jpg
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized023.jpg
http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized024.jpg

http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized025.jpg

http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized026.jpg

http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized027.jpg

http://www.texelography.com/misc/2021Q2/20210603/resized028.jpg


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Erfahrungbericht - Getrieberevision
BeitragVerfasst: 07.06.2021, 11:44 
Offline

Registriert: 21.05.2019, 20:17
Beiträge: 72
Danke für die Anleitung und die tollen Bilder!

Ich habe mir gleich alles gespeichert, diese Forumsbilder bzw. Links haben ja meist die Angewohnheit irgendwann wieder zu verschwinden.

Ich habe ziemlich viele Bilder beim Radlagertausch gemacht, vielleicht ist meine Erinnerung noch so weit vorhanden, dass ich sie auch hier einstellen könnte.

Danke nochmals!

Gruß aus Wien
Robert


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Erfahrungbericht - Getrieberevision
BeitragVerfasst: 07.06.2021, 14:39 
Offline
Administrator
Benutzeravatar

Registriert: 03.01.2009, 18:35
Beiträge: 2559
Ich hoffe, dass Du den Motor nicht auf der Ölwanne abgestützt hast, die verträgt dies nämlich gar nicht (Risse).

_________________
Bild
Bild


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Erfahrungbericht - Getrieberevision
BeitragVerfasst: 09.06.2021, 20:53 
Offline

Registriert: 09.01.2017, 15:50
Beiträge: 122
Doch, der Motor wurde auf der Ölwanne abgestützt. Der Motor hat nicht viele Punkte, auf den man ihn abstützen kann.
Ein Motorkran von oben wäre eine Alternative, aber ich hatte keinen da.
Ich habe ein Brett und mehrere Stofftücher drunterlegt, und drauf geachtet, dass die Last nicht punktuell aufliegt. Die Ölwanne ist auch nicht aus Zucker. ich denke, wenn man nicht mit Gewalt dran geht, kann man die Ölwanne auch minimal belasten. Die Helicoil-Reparatur unt Entfernen des 2K-Klebers mit einem Heißluftföhn hat sie auch gut überstanden.

Im Werkstatthandbuch steht allerdings in der Tat, dass der Motor nicht an der Ölwanne aufgebockt werden darf. Da habe ich mich in der Not drüber hinweggesetzt. Wenn man bessere Alternativen hat, sollte man diese nutzen.

Ich wurde vor einiger Zeit auch nach den Verschleißspuren im Getriebe gefragt, und kann sagen, dass das Getriebe kaum Verschleiß aufwies. Der Synchronring vom ersten Gang war noch top, und ohne jede Abnutzungsspuren. Der vom zweiten Gang sah an den Laufflächen auch wie neu aus, aber die Nut, an der die Nasen eingreifen, war stark dreiecksförmig abgeschliffen. Durch diese Abnutzung trennt sich der Synchronring selbst, wenn sich der äußere Teil auf dieser dreieckigen Rampe hochdrückt.
Es ist etwas schwer in Worte zu beschreiben, mit einem Bild wäre das viel klarer. Leider habe ich von dem Ring keine Bilder gemacht.
Da die Synchronreibflächen selbst aber auch wie neu aussahen, habe ich mich für den Umbau des Synchronrings entschieden, und es bisher nicht bereut.
Zahnräder, Lager waren mit Ausnahme des Eingangswellenlagers auch alle noch in Ordnung. Ich denke, für eine Low-Budget-Reparatur wäre der Austausch des Eingangswellenlagers und die Modifikation des Synchronrings ausreichend.


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 4 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 17 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron
Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de